Berlin (dts) – Nach der Zustimmung des Bundesrats zum Infrastruktur-Sondervermögen dringen mehrere Bildungsverbände vor allem auf Investitionen in die Digitalisierung von Kitas, Schulen und Universitäten.
Mit dem Geld sollten die geplanten Mittel für den Digitalpakt zwischen Bund und Ländern aufgestockt werden, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands (DL), Stefan Düll, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Nötig sei „eine Verdoppelung der Mittel auf zehn Milliarden bis 2030, um veraltete Geräte zu ersetzen und laufende Kosten, wie Wartung und IT-Support zu finanzieren“. Die Anzahl technischer Geräte an Schulen, die betreut werden müssten, entspreche der eines mittleren Unternehmens. „Das können Lehrkräfte nicht leisten.“
Insgesamt sollte ein großer Teil des Geldes zweckgebunden für die Bildung bereitgestellt werden, forderte die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands (DPhV), Susanne Lin-Kitzling. „Nur so kann die Zukunftsfähigkeit Deutschlands gesichert werden. Das Sondervermögen ist dafür eine historische Chance“, sagte sie dem RND.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht den größten Bedarf neben dem „Startchancenprogramm“ zur Unterstützung benachteiligter Schulen bei Finanzierung und Ausbau des Digitalpaktes. GEW-Chefin Maike Finnern rief Bund und Länder auf, mindestens 130 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für den Bildungsbereich bereitzustellen. „So groß ist der Investitionsstau in der Bildung“, sagte sie dem RND. Die Gewerkschaft geht sogar davon aus, dass der tatsächliche Bedarf noch höher sei. „Weniger wäre also fatal“, sagte Finnern. „Die Verteilung der 500 Milliarden Euro in den kommenden zwölf Jahren wird über die Zukunft des Landes entscheiden.“
Foto: Klassenraum in einer Schule (Archiv), via dts Nachrichtenagentur