Bonn/Berlin. Der Konzernsprecher der Deutschen Bahn, Achim Stauß, fordert die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im phoenix-Interview dazu auf, die Tarifgespräche wieder aufzunehmen: „Wir appellieren an die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein einer Gewerkschaft, die einen völlig überzogenen Streik vom Zaun bricht“, so Stauß. „Bewegung ist nur auf einer Seite vorhanden. Hier muss die GDL Verantwortungsbewusstsein zeigen und an den Verhandlungstisch zurückkommen.“
Der Äußerung des GDL-Gewerkschaftsführers Klaus Weselsky, er sei verhandlungsbereit, wenn alle Forderungen erfüllt würden, hält der DB-Konzernsprecher entgegen: „Eine solche Aussage ist natürlich ein Widerspruch in sich. Das klingt eher nach Tarifdiktat als nach Verhandlungsbereitschaft.“ Auf Angebote wie eine Corona-Prämie und eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent seitens der Deutschen Bahn sei die GDL nicht eingegangen. „Es ist jetzt wirklich an der Zeit, dass die GDL sich bewegt. Sich aufeinander zu zu bewegen, das ist der Charakter und das Wesen von Tarifverhandlungen. Aber das muss man eben am Verhandlungstisch machen und nicht im Bahnhof bei Streiks.“
Für die Wirtschaft und die Urlaubszeit seien die aktuellen Streiks der GDL besonders problematisch. „Das ist ein schwerer Schaden für die Wirtschaft, die jetzt gerade nach den harten Monaten der Pandemie wieder in Gang kommt“, so Stauß. „Es ist auch verwerflich, dass gerade in dieser Phase, wo die Menschen wieder Urlaub machen können, reisen wollen und die Wirtschaft wieder anspringt, wir so eine Bremse haben.“ Laut Stauß sieht sich die Bahn gezwungen das Tarifeinheitsgesetz anzuwenden, da die GDL nur in 16 von über 300 Betrieben die Mehrheit hat.
PM/phoenix-Kommunikation